Details

Mit einer Fotoexpertise von Dr. Martin Urban, Stiftung Ada und Emil Nolde, Seebüll, vom 18.3.1971.
Provenienz:
Galerie Anne Abels, Köln (dort vom Vorbesitzer 1971 erworben);
Ahlers Collection;
Privatsammlung, Norddeutschland.

Beschreibung

Unser Aquarell gehört zu der im Winter 1910/1911 entstandenen Werkgruppe aus dem Berliner Theater. Viele dieser leichthändigen, in leuchtenden Farben und mit schnellen Pinselstrichen gemalten Aquarelle verdankt Emil Nolde dem berühmten Theaterregisseur Max Reinhardt, der dem Maler und seiner Frau eine Loge im Deutschen Theater reserviert hatte. So konnte der Künstler bei verschiedenen Vorstellungen seine Eindrücke direkt von der Bühne aufs Blatt übertragen. Seine Frau Ada assistierte ihm, hielt die Farbe und sammelte die trockenen Blätter. Neben den Szenen aus dem Theater entstanden in dieser Zeit Darstellungen des Berliner Nachtlebens in Tanzlokalen und Straßencafés. Nolde schuf 17 Ölbilder und über 300 Aquarelle, Tuschpinselzeichnungen und Lithographien zu diesem Thema. Die Metropole Berlin faszinierte den Künstler mit ihren Gegensätzen von Glanz und Elend, von Reichtum, Kultur, technischem Fortschritt und Armut, Prostitution und Kriminalität. Allerdings unterschied sich Nolde in der malerischen Umsetzung dieser Eindrücke von seinen Kollegen. Er zeigt Innenräume, Begegnungen, Gespräche, flüchtige Bewegungen, Momentaufnahmen und Ausschnitte – nicht den äußeren Eindruck der Großstadt mit ihrer Architektur und dem lärmenden Straßenverkehr und auch nicht die sozialen, gesellschaftlichen oder politischen Zustände. Den Maler interessierten vielmehr die Atmosphäre des Nachtlebens und seine Motive. So wird auch in unserem Aquarell die Schauspielerin nicht als Individuum dargestellt, ihre Gesichtszüge bleiben verschwommen – stattdessen legt Nolde seinen Schwerpunkt auf die äußere Pose, die Atmosphäre, das Licht und die Farben. – Farbfrisch und in sehr gutem Zustand.

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