Georges Mathieu

Ohne Titel (Composition bleue sur fond noir).9

Details

Ausstellung:
„Sammlung Gunter Sachs. Modern Art Museum München“ (in den Räumen der Villa Stuck), München 1967.
Provenienz:
Von Gunter Sachs direkt vom Künstler erworben;
Sammlung Gunter Sachs.

Beschreibung

„Nach Wols mußte alles neu gemacht werden“, so äußert sich Georges Mathieu begeistert nach einem Besuch der Ausstellung seines Malerkollegen Wols in der Galerie Drouin in Paris 1947. Fasziniert vom kompositorischen Kontrollverlust und einer damit verbundenen Unmittelbarkeit des künstlerischen Prozesses im Werk des deutschen Malers, wird Mathieu noch im gleichen Jahr den Begriff der „Lyrischen Abstraktion“ mit der Eröffnung der Ausstellung „L´imaginaire“ in der Galerie du Luxembourg prägen. Neben seinen eigenen Arbeiten werden u. a. auch Werke von Jean Arp und Wols gezeigt. Die bewusste Opposition gegen die Kälte der geometrischen Abstraktion der Nachkriegskunst verbindet die Maler, denen hier eine erste programmatische Plattform geboten wird. Die Idee der unmittelbaren Darstellung des Psychischen bestimmt in den kommenden Jahren das Werk Mathieus. Durch die Schnelligkeit des Malvorgangs und ein hohes Tempo in der Produktion versucht der Künstler, in der spontanen Geste die Kontrolle des Bewusstseins zu meiden. Auch die „Composition bleue sur fond noir“ von 1958 zeigt einen raschen, tachistischen Pinselduktus. Vor dem monochrom schwarzen Hintergrund schwebt ein Konglomerat aus verschlungenen Linien und undefinierten Formen die sich, wie durch eine unsichtbare Kraft angezogen, in der Bildmitte treffen. Die türkisblau leuchtende, wirre Zusammenballung im Vordergrund wird hinterfangen von einem filigranen Raster aus helleren, flirrenden Linien. Alles ist in Bewegung, die Linien treffen sich im Bildzentrum, um sogleich wieder daraus wie ein Feuerwerk hervorzuschießen. „Wenn die Kunst eine Sprache ist, dann ist das Zeichen ihr erstes Element“, so beschreibt Mathieu die Bedeutung des Zeichens in seinen Kunstwerken. Doch anders als in der kühlen, geometrischen Abstraktion befreit er das Zeichen aus seiner Starre und erweckt es auf der Leinwand zu einem expressiven Eigenleben. Wie sehr die Kunstwerke Mathieus auch international an Beachtung finden, zeigen Sonderschauen seiner Arbeit in New York seit Anfang der 1950er Jahre. Ein Jahr nach der Entstehung der „Composition bleue sur fond noir“ nimmt Mathieu an der „documenta II“ in Kassel teil.

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