Details

Eine Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung von Dr. Annegret Hoberg, München 2009, liegt vor. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde aufgenommen.
Provenienz:
Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.

Beschreibung

Altes Klebeetikett mit Stempel und Nummerierung „1121“ verso.

„Gestern fing ich an zu malen und mache mutig einen abstrakten Anarchismus – alias Unsinn – nach dem anderen und gebe mir Mühe dabei“. Von Wassily Kandinsky ermutigt, beschäftigt sich Münter besonders im Jahr 1914 mit abstrakter Malerei. Eine Zeit, in der die malerische Produktion der Künstlerin nachgelassen hat und ihr Werk geprägt ist von einer Vielfalt ihres stilistischen Ausdrucks. Sie befindet sich in einer Phase des Suchens und der Neuorientierung, die sie zum Experimentieren und zur Auseinandersetzung mit der Abstraktion führt. Dabei bleibt es für sie wichtig, einen naturgemäßen Raum zu gestalten. In dem vorliegenden Werk von 1914 ist durchaus der Prozess der Abstrahierung spürbar, organische Formen bleiben jedoch eindeutig sichtbar. Das Dargestellte wirkt vielmehr surreal als abstrakt: Schattenhafte Figuren bewegen sich in einer fantasievollen, bunten Pflanzenwelt, wobei eine etwas von der Gruppe entfernt steht. Die Szene scheint wie eine dunkle Vorahnung und Befürchtung, dass die glücklichen Jahre in Murnau vorbei sind und nicht wiederkehren werden. Auseinandersetzung mit abstrakten Stilelementen entspricht weniger Münters eigener künstlerischer Intention, sondern war wohl vielmehr ein letzter Versuch mit ihrem Geliebten in der Ferne in Kontakt zu bleiben. Gabriele Münter war eine ausgezeichnete Koloristin und arbeitet mit einer reduzierten Farbpalette von Krapplack, Kadmiumhellrot, Kadmiumorange, Kadmiumgelb, Chromoxydgrün, Preußischblau, Ultramarin, lichtem Ocker, Terra di Siena natur, Umbra, Elfenbeinschwarz und Zinkweiß. Fast all diese Farben kommen in dieser Komposition zum Einsatz, wobei die Besonderheit darin liegt, dass sie warme und kalte Töne der gleichen Farbe ungemischt nebeneinandersetzt. Lediglich der unruhig geführte Pinselstrich lässt die Farben etwas miteinander verschmelzen und dadurch eine vibrierende Leuchtkraft entstehen.

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