Details

Lipps-Kant 151.
Ausstellung:
„Paul Kleinschmidt“, The Art Institute of Chicago und Philadelphia Museum of Art, 1933/34; „Paul Kleinschmidt“, Galerie der Stadt Stuttgart, Ostdeutsche Galerie, Regensburg, Rantzaubau, Kiel und Berlinische Galerie, 1982, Kat.-Nr. 46; „Painter in White“, Goethe-Institut, New York 2002, mit Abb.
Provenienz:
1931 Erich Cohn, New York; im Erbgang an den heutigen Eigentümer, Privatsammlung, New York.

Beschreibung

Dieses Gemälde gehört zur kleinen Gruppe von Figurenbildern mit Logen- und Balkonmotiven, die Kleinschmidt zwischen Mai 1930 und Mitte Februar 1931 in Berlin schuf. Zu dieser Zeit ging es Kleinschmidt finanziell gut: Seit 1927 verhalf ihm die Unterstützung durch seinen Mäzen Erich Cohn zu materieller Sicherheit. Ohne Neid konnte er jetzt also die Reichen um sich herum betrachten. Nach der Inflation und unter in der Weltwirtschaftskrise kristallisierten sich zwei Arten von Reichtum heraus: die Alteingesessenen, die ihr Geld durch die Krise gerettet hatten, und die Neureichen, die mit Hilfe von geschickten Spekulationen viel Geld gemacht hatten. Gerade Letztere gingen in die Oper, um sich ein gewisses Ansehen zu erarbeiten, und nahmen sich, dank ihres Geldes, selbstverständlich eine Loge. Kleinschmidt fängt hier die fast naive Begeisterung der Zuschauerin ein, ihre Wangen gerötet, der Mund zu einem großen, erstaunten Rund geformt, die Augen weit aufgerissen. Dies ist keine routinierte Theatergängerin, die die Darstellung als Selbstverständlichkeit aufnimmt. Gerade diese kindliche Begeisterung, die auch in Ihrer Haltung mit den aufgestützten Armen und nach vorne gebeugtem Oberkörper verdeutlicht wird, behandelt Kleinschmidt besonders liebevoll. Doch im Hintergrund links scheint sich die Begleitung, dezent hinter vorgehaltenem Fächer, über ihre Nachbarin zu amüsieren. Hier gibt Kleinschmidt also mit Feingefühl und leichtem Humor einen Gesellschaftskommentar ab. – In der dicken Malschicht mit leichtem Craquelé. Vereinzelte Retuschen im dunklen Bereich. Allgemein in sehr gutem Zustand.

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