Carl Spitzweg

Besuch in der Mönchsklause (Der verliebte Eremit).

Details

Mit einer chemischen Farbanalyse von Professor Dr. Hermann Kühn, München, den 20.12.2000 und einer ausführlichen Dokumentation von Professor Dr. Siegfried Wichmann, Starnberg, den 16.4.2001.

Wichmann 1533.
Literatur:
vgl. Günther Roennefahrt, Carl Spitzweg, München 1960, S. 276, Nr. 1261 (Variante desselben Motivs).
Wichmann, S.: Carl Spitzweg. Die Nachhilfestunde. Dokumentation, Starnberg-München, Reihe für vergleichende und angewandte Kunstgeschichte 1988, S. 5-42 Text und Farbabb., Bayer. Staatsbibl. München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 62.
Wichmann, S.: Carl Spitzweg. Die Nachhilfestunde. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 1994, S. 30-35 Text und Farbabb., Bayer. Staatsbibl.
München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 101.
Wichmann, S.: Carl Spitzweg. Besuch beim Einsiedler. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 2000, Bayer. Staatsbibl. München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 73.
Wichmann, S.: Carl Spitzweg. Der überraschte Einsiedler. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 2001, S. 3-45 Text und Farbabb., Bayer. Staatsbibl. München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 171.
Provenienz:
1908 im Besitz von Otto Spitzweg dokumentiert; ab 1916 im Besitz von Richard Spitzweg, der das Bild an Wilhelm Spitzweg, Gräfelfing, weitergab.
1936 Verkauf durch Galerie Hugo Helbing an die Sammlung Peek & Cloppenburg.
Kunstauktionshaus Neumeister, Auktion 302, München 27.6.2001, Los 866, mit Abb. S. 385, seither in Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

1802/03 hatte die Säkularisation die politischen und religiösen Machtverhältnisse in Bayern für immer verändert. In der Folge waren hunderte Klöster aufgelöst und enteignet worden. Das kulturelle und intellektuelle Leben reagierte auf die Umbrüche und begann sich zunehmend in biedermeierliche Welten und kleinstädtische Idyllen zurückzuziehen. Gleichzeitig hatten sich zahllose, heimatlos gewordene Mönche in die Einsamkeit der europäischen Wälder zurückgezogen, auch Kunst und Literatur entdeckten das Thema für sich: Während sich Künstler wie Moritz von Schwind oder Ludwig Richter dem Motiv meist in spätromantischer Verklärung näherten, hatte Carl Spitzweg schon früh seine ganz eigenen Interpretationen zu diesem Themenkreis entwickelt. In zahllosen Varianten inszenierte er Eremiten, Klausner und Mönche, die in ihrer schlichten, naturverbundenen Zurückgezogenheit stets auch das Quäntchen Lebensfreude wiederspiegeln sollten, das es sich angesichts der sonst schweren Zeiten zu bewahren lohnt. Bedrohungen des „privaten Glücks“ kamen dabei stets von außen, nicht selten mit dem für Spitzweg typischen, ironischen Augenzwinkern. In der ganzen Reife seines Spätwerks widmet sich Spitzweg auch hier noch einmal dem beliebten Thema, zeigt einen lebensfrohen Mönch beim Schäferstündchen mit einer jungen Magd, im Hintergrund den herannahenden Sittenwächter in Form eines Jesuitenpaters: „…eine sehr späte Darstellung des Malers, der sein ganzes Können in die kleine Episode steckt. Er erzählt eine oft beobachtete Situation in einer frühimpressionistischen Genauigkeit und Technik, nicht ohne Dramatik, (…), ein kleines Gemälde, das jeder Staatsgalerie zur Zierde gereichen würde“ (S. Wichmann, Dokumentation, Starnberg, den 16.4.2001, S. 46). – In guter Erhaltung.

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