Joseph Beuys

„Wegweiser für den Khan“.

Details

Ausstellung:
„Joseph Beuys … irgendein Strang … with Compliments from Fluxus mit Sondergenehmigung von ‚Projekt Westmensch'“, Galerie Alfred Schmela, Düsseldorf 1965.
Provenienz:
Nachlass Gert Weber, Düsseldorf.

Beschreibung

Die Ausstellung „Joseph Beuys … irgendein Strang … with Compliments from Fluxus mit Sondergenehmigung von `Projekt Westmensch’“ 1965 bei Alfred Schmela in Düsseldorf war die erste kommerzielle Galerieausstellung des Künstlers. Der „Wegweiser für den Khan“ ist eines der 38 gezeigten Werke. Verso mit einer aufgeklebten Einladungskarte, worauf alle Werke aufgelistet sind. Am Anfang der Ausstellungseröffnung stand die Aktion „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“. Die Galerieräume blieben zunächst verschlossen und das Publikum konnte lediglich durch ein Fenster zuschauen, wie Beuys einem toten Hasen Bild für Bild erläuterte. Er erklärte sie ausdrücklich nicht den Ausstellungsbesuchern, da er an ihrem analytischen Begreifen nicht interessiert war; vielmehr wollte er sie zu einem intuitiven Wahrnehmungserlebnis einladen. Der westliche, von einem materialistischen Wissenschaftsbegriff geprägte Mensch soll sich von seinem erstarrten Denken befreien und zu neuer, spiritueller Erkenntnis finden. Im Titel der Ausstellung wird bereits der „Westmensch“ als Synonym für den erstarrten Menschen genannt und taucht in der Folge häufig in der Diktion des Künstlers auf. Der Gegensatz von Rationalität und vorbewusst Erfahrbarem führt zum Kern der Ideenwelt von Joseph Beuys. Sein Ziel war es, das reine Vernunftdenken, für ihn Sinnbild abendländischer Geisteshaltung, zu überwinden. Beuys‘ Utopia hieß „Eurasia“, die Verschmelzung von Okzident und Orient. Im Orient sah er den Gegenpol, dort waren Irrationalität und Kreativität angesiedelt. Am Ende sollten Ost und West zu einem fruchtbaren Ganzen verschmelzen. Zentrales Sinnbild dabei war Dschingis Khan; in zahlreichen Werken bezieht er sich auf den Mongolenführer. Dieser besitzt Kraft, geht voran und herrscht über ein grenzenloses Territorium. Auch Beuys‘ „Eurasien“ soll grenzenlos sein, und jeder ist eingeladen, sich an der Verwirklichung zu beteiligen. „Wie immer war auch diese Vorstellung als ein geistiges Prinzip gemeint: Jeder konnte im Geiste ein Dschingis Khan sein, wenn er seinen Gedanken nur den richtigen Weg wies, (…)“ (vgl. Antje von Graevenitz im Katalog „Joseph Beuys“, Kunsthaus Zürich, 1993). – Gips in Resten erhalten, Braunkreuzfarbe stellenweise mit Schwundrissen und leichten Abplatzungen. Guter Gesamteindruck.

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