Details

Murken 413.
Ausstellung:
„Maria Lassnig. Mit dem Kopf durch die Wand“, Kunstmuseum, Luzern, Neue Galerie, Graz, Wiener Sezession, Wien 1989, Kat.-Nr. 11 (mit ganzseitiger farbiger Abbildung auf S. 58).
Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

In den Jahren 1984 bis 1987 schuf Maria Lassnig die Serie „Innerhalb und außerhalb der Leinwand“. Wie kaum eine andere Werkfolge thematisiert diese nicht nur das eigene Körpergefühl, sondern speziell die Wahrnehmung des Malakts, genauer: die Empfindungen beim Malen des eigenen Körpers. „Bemalung“ zeigt die Bearbeitung von gleich zwei Leinwänden. Eine davon, eine hellgrüne Fläche, dominiert den mittleren Bereich des Gemäldes und markiert die Tiefe des Bildraums, die zweite schließt ihn wie eine Wand nach hinten ab. Am unteren Bildrand blickt der Betrachter aus der Vogelperspektive auf Schulterpartie, Hals und Oberarme Lassnigs. Ihr Kopf dagegen ist, eine Realitätsebene entfernt, nur als gemaltes Bild auf der grünlichen Leinwand zu erkennen. Ähnlich verhält es sich mit dem „Bild im Bild“ am oberen Rand der Komposition. Hier blicken wir auf die Darstellung der mit weit gespreizten Beinen hockenden Künstlerin und zugleich auf den Arm, der gerade dabei ist, sie zu malen; auch dieser Arm jedoch befindet sich innerhalb der Leinwand: ein Fall von Selbstreferentialität und zugleich ein für Lassnig typisches Fragment.
Die Verschmelzung mit dem eigenen Werk, die Abgrenzung vom eigenen Abbild, die körperliche Wahrnehmung des Malens, Ebene und Metaebene, das sind nur einige Themen, die in diesem philosophisch komplexen Werk anklingen. Durch die virtuos orchestrierte Farbigkeit und den lebendigen Duktus jedoch entfaltet das Werk auch eine ganz unmittelbar sinnliche Wirkung. Den vitalen, bewegten Rottönen, die von der Fleischfarbe ins Violett changieren, und dem messingfarbenen Grund setzt Lassnig als beruhigenden Ausgleich die kühle hellgrüne Fläche entgegen. Damit sind die beiden emotionalen Pole markiert, zwischen denen sich ihre Malerei bewegt. – In ausgezeichneter Erhaltung.

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