„Dorfplatz in Sandvig auf Bornholm“.

Details

Das Werk wird in das von der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung herausgegebene Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
Ausstellung:
Maleriudstilling Gabriele Münter-Kandinsky, Københavns Ny Kunstsal, Kopenhagen 1919, Nr. 89.
Provenienz:
Hauswedell & Nolte, Auktion 206, Hamburg 7.6.1975, Los 1338; Privatbesitz Kanada.

Beschreibung

Münter zog im November 1917 von Stockholm nach Kopenhagen. Sie und Kandinsky hatten sich inzwischen getrennt, und die Malerin durchlebte eine einsame und schmerzhafte Zeit. So bilden auch die Themen Abwesenheit und Isolation den Grundton ihrer dänischen Bilder. Dieses Werk entstand auf Bornholm, wo die Künstlerin den Sommer 1919 verbrachte. Dort bot sie unter dem Namen Münter-Kandinsky eine Malerschule im Hotel Salene in Gudhjem an. Sandvig, der Ort, den sie hier abbildet, liegt unweit von Gudhjem an der nördlichen Spitze der Insel. Sie zeigt den Dorfplatz als sonnigen Platz umgeben von geweißelten Bauernhäusern mit ihren üppigen Blumengärten. Es ist eine friedliche Darstellung in hellen, freundlichen Farben mit liebevollen Details wie die Blumen, die sich auf langen Stängeln zur Sonne recken, oder die angedeutete Katze in der Bildmitte. Doch bleibt die Darstellung menschenleer, die Abwesenheit auf dem Dorfplatz, einem Ort, an dem sich traditionell Menschen versammeln, erscheint besonders bemerkenswert und drückt sicherlich die seelische Verfassung der verlassenen Malerin aus. Wie so oft benutzte Münter auch hier eine schon teils bemalte Leinwand. Dabei lässt sie absichtlich die Farben und Formen der früheren Darstellung durchblitzen. So erscheint die rechte Seite des Bildes dunkler und dichter, als würde ein Schleier über die idyllische Szene gezogen. – Die Ränder zur Montage auf den Keilrahmen mit Leinwand angestückt. Vereinzelte Retuschen. Allgemein farbfrisch und in sehr gutem Zustand.