Beschreibung

Wichmann 333.
In breitem spontanen Duktus inszeniert Spitzweg das kleine Waldstück, mit dem konzentriert in seine Lektüre vertieften Studiosus. Wie so oft in seinen Gemälden, setzt Spitzweg den eigens dafür geschaffenen Landschaftsraum mit dem Charkter der persiflierten Person gleich. Das schmale Hochformat und die dominanten vertikalen Baumstämme bewirken exakt jene beklemmende Bildenge, die der geistigen „Enge“ des Dargestellten entspricht. Zurückgezogen in das schattigste Eck des Waldes, scheint die geschriebene Philosophie des Buches für ihn weit interessanter zu sein, als sich in der ihn unmittelbar umgebenden Natur auf Entdeckungsreise zu begeben. Spitzweg, der Meister des ironischen Untertons, versäumt es natürlich auch hier nicht, mit nur wenigen pastos gesetzten Lichtreflexen, eine lichtdurchflutete Ahnung von der Welt außerhalb des biedermeierlichen Weltverständnisses zu geben. – Im Randbereich und den großen Bäumen mit kleineren Retuschen; teils winziger Farbverlust im rechten Stamm, sonst gut.

Literatur: Gustav Roennefahrt, Carl Spitzweg, Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, München 1960, Nr. 961, mit Abb.; Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg: Verzeichnis der Werke, Stuttgart 2002, S. 209-10, mit Abb. S. 210.

Ausstellung: München, Schönemann & Lampl, Spitzweg-Ausstellung 1927, Nr. 25, betitelt: Philosoph am Waldesrand.

Provenienz: Nachlass des Künstlers; Hugo Helbing, München, 25. Februar 1907, Los 93, betitelt: Im Walde; Sammlung Sturzenegger; Auktion Fischer, Luzern, 20.-24. Mai 1941, betitelt: Ausruhender Spaziergänger im Walde; Kunsthaus Bühler, Stuttgart, 11. November 1983.

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