Bauerngehöft mit Brunnen.

Details

Barnyard with a fountain. Oil on canvas. (18)88. C. 78 : 96 cm. Signed and dated lower left. Framed.
The effects of sunlight and shade are an important feature of this painting with its striking contrast between the severity of composition and opulence of colour.

Beschreibung

Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde, Pastelle, Gouachen und Aquarelle von Lesser Ury, verfasst von Dr. Sibylle Groß, Berlin, aufgenommen.
Starke Lichteffekte bestimmen auch den ersten Eindruck dieses Gemäldes. Dabei teilt Ury die Bildfläche streng in drei horizontale Bereiche auf. Unten fällt der Blick auf den in warmes Licht getauchten Boden, dessen rötlich-gelbe Töne einen ausdrucksvollen Komplementärkontrast zu den blaugrünen Schatten bilden. Darüber versperrt ein Bretterzaun radikal den Blick in die Bildtiefe und betont den flächigen Charakter der Komposition. In Kontrast zur Strenge dieser Zone entfaltet sich im oberen Bereich das reiche Laub der Schatten spendenden Bäume. Durch seine Reduktion auf wenige erzählerische Akzente — den Brunnen, den Kopf des Bauern, der über dem Zaun sichtbar wird — und in seiner Balance zwischen kompositioneller Strenge und koloristischer Fülle gehört dieses frühe Werk zu den großen Leistungen des Künstlers. Leinwand doubliert. Mit zwei minimalen Retuschen im mittleren Bereich, sonst sehr gut erhalten.
Literatur: Versteigerungskatalog: Der künstlerische Nachlass von Lesser Ury, Berlin, Paul Cassirer, 21.10.1932, Kat.-Nr. 10.
Ausstellung: Große Berliner Kunstausstellung, 1910, Nr. 2035; Lesser Ury, Berlin, Galerie Paul Cassirer, 1916; Kat.-Nr. 47; Lesser Ury, Katalog der 42. Ausstellung der Berliner Secession, 1922, Kat.-Nr. 43; Lesser Ury, Zauber des Lichts, Berlin, Käthe-Kollwitz-Museum, 1995/96, Kat.-Nr. 72, ganzseitige Farbabbildung S. 162.
Provenienz: Nachlass des Künstlers; Herman Broder, Magdeburg – Haifa (Ende der 30er Jahre Leihgabe ans Museum in Tel Aviv); Privatsammlung, Süddeutschland.