Qualität ist Trumpf im Sammlerhaus Karl & Faber
Seltene Werke und Single Owner Sales stießen auf Begeisterung, während zwei Frauen großes Aufsehen erregten
Karl & Faber blickt auf das Jahr 2024 zurück, das angesichts einer wechselhaften Marktlage durch Qualität und Expertise überzeugt. Mit herausragenden Auktionen für Moderne und Zeitgenössische Kunst sowie den erfolgreichen Single Owner Sales der Sammlungen Grauwinkel und Ramsner konnte das Münchner Auktionshaus erneut Sammler aus aller Welt begeistern und seine Rolle als führende Adresse für außergewöhnliche Kunstwerke und kuratierte Versteigerungen unterstreichen. Im Mittelpunkt standen zwei Künstlerinnen, die nicht nur Rekordergebnisse erzielten, sondern auch ein starkes Zeichen für weibliche Positionen im Markt setzten.
Qualität und Seltenes setzten sich durch
Ein herausragendes Highlight der Herbstauktionen war das Werk „Stillleben mit Kakteen und Gummibaum“ der aus Budapest stammenden Künstlerin Ilona Singer (Los 439, 1929). Mit einem Aufrufpreis von 10.000 € entfachte das Gemälde ein spannendes Bietergefecht und erzielte schließlich beeindruckende € 203.200* – mehr als das Zwanzigfache des Ausgangspreises. Singer, deren Werk lange in Vergessenheit geraten war, entwickelte in den 1920er Jahren unter dem Einfluss Alexander Kanoldts ihren neusachlichen Stil und wurde erst in den 1990er Jahren wiederentdeckt. Die starke Nachfrage nach weiblichen Positionen und seltenen Arbeiten spiegelt sich eindrucksvoll in diesem Erfolg wider: Unter 15 Bietern konnte sich schließlich eine deutsche Privatsammlung durchsetzen.
„Unsere Kunden honorieren es, dass sie bei uns nicht nur große Namen, sondern auch seltene und qualitativ herausragende Werke finden“, betont Dr. Rupert Keim, Geschäftsführender Gesellschafter von Karl & Faber. „Der Kunstmarkt zeigt eine zunehmende Preissensibilität, doch Qualität und Seltenes setzen sich klar durch.“
Auch qualitätsvolle Werke internationaler Künstler fanden großen Anklang. So erzielten Auguste Renoir (Maria au repos, Los 717, Ergebnis: € 508.000*), Tsuguharu Foujita (Les Saintes Femmes, Los 719, Ergebnis: € 88.900*) und Fernand Léger (Composition orange et noir, Los 731, Ergebnis: 190.500 €*) herausragende Ergebnisse. Trotz wechselhafter Marktlage bleibt die Nachfrage nach moderner Kunst und sicheren Werten ungebrochen.
Begehrte Single Owner Sales
Ganz im Sinne des Karl & Faber Claims „Die Kunst der Sammlung®“ beeindruckten auch die Single Owner Sales mit klaren Vermarktungskonzepten und eigenem Katalog. Die Sammlung Grauwinkel (PUR – Farbe, Form, Konkret) zog Sammler konkreter Kunst aus aller Welt an: 80% der 118 Lose fanden direkt einen Käufer. Besonders hervorzuheben ist die Arbeit QUOD LIBET 51 der ungarischen Künstlerin Dóra Maurer, die von 40.000 € auf € 107.950* gesteigert wurde: einer der weltweit besten Zuschläge für eine Arbeit dieser Künstlerin und ein weiterer Meilenstein für die Wertschätzung weiblicher Kunst.
Die Sammlung Ramsner (Perspektivenwechsel: Die Anfänge des Informel) präsentierte Werke aus der Anfangszeit des Informel und erreichte Hammerpreise von 108 % der Schätzungen. Ein Highlight war Rolf Cavaels farbenfrohe Leinwandarbeit No. 63/Ag 3 (Los 3623), die mehr als das Dreifache des Aufrufpreises erzielte und mit € 38.100* zugeschlagen wurde und zu einem neuen Weltrekord für ein Gemälde des Künstlers führte.
Von Karl & Faber ins Museum
Besonders erfreulich war die Übernahme bedeutender Werke durch renommierte Museen und Institutionen. So erwarb der Förderverein Lenbachhaus beide Werke von Wilhelm Morgner (Ornamentale Komposition XIII, Ergebnis: € 101.600* und Ornamentale Komposition XIV, Ergebnis: € 76.200*) für das Münchner Museum – eine herausragende Bereicherung für die Sammlung. Zudem ging das seltene und außergewöhnliche Gästebuch des Verlegers Reinhard Piper (Los 443, Ergebnis: € 26.670*), der Anfang des 20. Jahrhunderts Kontakt zu unzähligen Künstlern, Schriftstellern und Komponisten seiner Zeit hatte, an die Beckmann Gesellschaft, die sich der Pflege des künstlerischen Erbes widmet.
„Nach unserem fulminanten Jubiläumsjahr 2023 hat sich unser Umsatz nun den allgemeinen Marktgegebenheiten angepasst. Dennoch bleibt die Nachfrage nach hochwertiger Kunst ungebrochen“, erklärt Sheila Scott, Geschäftsführerin von Karl & Faber. „Besonders freut es uns, dass mehrere Werke an Museen und Institutionen gingen, was die kulturelle Relevanz unserer Auktionen unterstreicht.“
Karl & Faber Auktionen 2024 – Top Ten
Auktion 326 / Los 730 | Emil Nolde: Junge Familie | Ergebnis: € 698.500* | Aufruf: € 500.000
Auktion 330 / Los 717 | Pierre-August Renoir: Maria au repos (Gabrielle Assise) | Ergebnis: € 508.000* |
Aufruf: € 400.000
Auktion 326 / Los 735 | Alexej von Jawlensky: Abstrakter Kopf: Winterstimmung | Ergebnis: € 457.200* |
Aufruf: € 380.000
Auktion 326 / Los 718 | Max Ernst: Marine | Ergebnis: € 355.600* | Aufruf: € 220.000
Auktion 326 / Los 810 | Georg Baselitz: Cebe | Ergebnis: € 355.600* | Aufruf: € 280.000
Auktion 326 / Los 737 | Rudolf Bauer: Pink Circle | Ergebnis: € 317.500* | Aufruf: € 250.000
Auktion 330 / Los 703 | Max Liebermann: Landschaft mit Ruderer | Ergebnis: € 241.300* | Aufruf: € 70.000
Auktion 326 / Los 725 | Heinrich Campendonk: Das Schaufenster | Ergebnis: € 228.600* | Aufruf: € 150.000
Auktion 330 / Los 709 | Otto Dix: „Selbstporträt“ | Ergebnis: € 215.900* | Aufruf: € 30.000
Auktion 330 / Los 731 | Fernand Léger: „composition orange et noir“ | Ergebnis: € 215.900* | Aufruf: € 180.000
Auktion 330 / Los 439 | Ilona Singer: Stillleben mit Kakteen und Gummibaum | Ergebnis € 203.200* | Aufruf: € 10.000
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