Meisterwerke der Moderne treffen auf grandiose Kunst der Gegenwart
Bei der Winterauktion der Modernen und Zeitgenössischen Kunst von Karl & Faber erwarten die Bieter spektakuläre Spitzenwerke sowie zwei reichhaltige, mit großer Leidenschaft und Expertise angelegte Sammlungen
- Karl & Faber Kunstauktionen lädt am 5. und 6. Dezember 2024 zu den Auktionen 330/331 und zur Sonderauktion „PUR – Farbe, Form, Konkret“ ein. Pierre-Auguste Renoirs Gemälde Maria au repos (Gabrielle Assise) kommt als ein Highlight der Moderne zum Aufruf – ein Werk aus dem Besitz des berühmten Pariser Renoir-Sammlers Maurice Gagnat
- Im Bereich der Moderne legt das Münchner Auktionshaus diesmal den Fokus auf Frankreich und österreichische Kunst bis 1918 – mit musealen Spitzenwerken, beispielsweise von Fernand Léger, Henri Lebasque, Kees van Dongen, Egon Schiele, Gustav Klimt oder Oskar Kokoschka
- Wichtige Positionen bedeutender Künstler finden sich bei Karl & Faber auch diesmal in der Zeitgenössischen Kunst, unter anderen von Imi Knoebel oder Niki de Saint Phalle
- Zwei zusätzliche Auktionen belegen erneut die Expertise für die Kunst der Sammlung bei Karl & Faber: Die Sonderauktion „PUR – Farbe, Form, Konkret“ bringt 118 Werke Konkreter Kunst der Berliner Sammlung Grauwinkel zum Aufruf; die Real-Time-Online-Auktion der Sammlung Ramsner gewährt faszinierende Einblicke in die Strömung des Informel in Deutschland
Wie keine andere Metropole zog Paris zum vorletzten Jahrhundertwechsel Künstler jeglicher Couleur magisch an. Die sogenannte École de Paris, die eben gerade nicht für eine einheitliche Stilrichtung steht, brachte die wichtigsten Kunstströmungen dieser Epoche hervor – zum Beispiel den Impressionismus. Als einer der Hauptvertreter gilt Pierre-Auguste Renoir, der Schöpfer des Spitzenloses der diesjährigen Winterauktion von Karl & Faber Kunstauktionen. Ziemlich sicher handelt es sich bei dem Ölgemälde Maria au repos (Gabrielle Assise) um Gabrielle Renard, Renoirs Lieblingsmodell in der Zeit nach 1900 (Los 717, circa 1905, Taxe: € 400.000/600.000). Das Werk war bis 1925 im Besitz des bekannten Pariser Kunstsammlers Maurice Gagnat, der 160 Renoirs sein Eigen nannte.
Ebenfalls in Frankreich entwickelte sich der Fauvismus, die erste Bewegung der klassischen Moderne. Auch hier wartet Karl & Faber mit einem der wichtigsten Künstler dieser Stilrichtung auf: Kees van Dongen schockte mit seinen wilden Pinselstrichen damals die Öffentlichkeit. Eine typische Technik, die er auch bei Guguse (Dolly van Dongen) anwendet, einem Porträt seiner geliebten Tochter (Los 716, Taxe: € 80.000/120.000). Der Franzose Fernand Léger schließlich wandte sich in seinem Frühwerk dem Kubismus zu. Das großformatige Gemälde composition orange et noir entstand 1937, als Léger international Anerkennung fand (Los 731, Taxe: € 180.000/240.000). Von ihm gehen in der Karl & Faber Winterauktion zwei weitere Arbeiten an den Start. Allein im Evening Sale der Moderne kommen insgesamt zehn ausgewählte Werke von in Frankreich arbeitenden Künstlern zum Aufruf: neben den genannten auch Arbeiten von Henri Lebasque (Los 714), Balthus (Los 741), Tsuguharu Foujita (Los 719), Henri Manguin (Los 715), und Le Corbusier (Los 729).
Mindestens genauso bedeutend für die Entwicklung der Moderne war bis 1918 die österreichische Kunstszene. In Wien versammelten sich die Künstler, die Neues wagten: Gustav Klimt (Lose 423, 705, 706, 707, 712) mit seinem Jugendstil, der „Oberwildling“ Oskar Kokoschka (Los 704) – und allen voran Egon Schiele mit seiner tabulosen Neugier für Sexualität und Erotik. Bei Karl & Faber ist er nun mit drei starken Werken vertreten. Seine Kreidezeichnung Bildnis Dr. Hugo Koller ist eine Skizze zum gleichnamigen Porträt, welches das Wiener Belvedere aufbewahrt (Los 708, 1918, Taxe: € 180.000/220.000). Doch auch die deutsche Provinz brachte zu dieser Zeit innovative Künstler hervor – wie Wilhelm Morgner. Der westfälische Maler und Grafiker gilt als wichtiger Wegbereiter der Abstraktion. Auch in seiner Ornamentalen Komposition XIII (Los 720, (1912, Taxe: € 90.000/120.000) löst sich der Künstler von der gegenständlichen Darstellung und setzt sich mit der Wirkung der reinen Farben auseinander.
Die Entwicklung der abstrakten Malerei im Nachkriegs-Deutschland spiegelt die umfangreiche Sammlung von Johannes Ramsner wider. Sie kommt am 6. Dezember bei Karl & Faber als Real-Time-Online-Auktion unter dem Titel „Perspektivenwechsel: Die Anfänge des Informel“ zum Aufruf. Charakteristisch für diese Kunstströmung ist die spontane und gestische Malweise. Rolf Cavael zählt zu ihren bedeutendsten Vertretern und geht mit einer Vielzahl von Arbeiten an den Start, darunter das Gemälde No. 63/Ag3 (Los 618, (19)63), Taxe: € 15.000/20.000).
Als einer der radikalsten und konsequentesten der gegenstandslosen Malerei in der Zeitgenössischen Kunst seit den 1960er Jahren gilt Imi Knoebel. Museumssammlungen weltweit besitzen Arbeiten des deutschen Künstlers. Sein Acrylgemälde Figura Gimpel (Los 818, 2019, Taxe: € 150.000/200.00) ist nun bei Karl & Faber zu erwerben.
Die mit Abstand bekannteste Künstlerin der 1970er Jahre in Europa ist Niki de Saint Phalle, vor allem beliebt wegen ihrer farbenfrohen, überlebensgroßen Nana-Figuren. Ein höchst seltenes, sehr typisches Unikat aus der wichtigsten Zeit im OEuvre der französisch-schweizerischen Künstlerin ist Ohne Titel (Chaise) (Los 822, um 1977), das bei Karl & Faber für € 70.000/80.000 an den Start geht.
Als einer der weltweit wichtigsten Künstler wird Gerhard Richter auch dieses Jahr wieder im Kunstkompass gelistet. In seinen Fotoübermalungen bringt er die zwei für ihn zentralen künstlerischen Techniken zusammen. 10. Okt. 98 (Entwurf) ist ein reizvoller Begleiter zu den zeitgleich entstandenen, großformatigen abstrakten Bildern (Los 825, (19)98, Taxe: € 50.000/70.000).
Seine Werke befinden sich in den bedeutendsten Museen der Welt, etwa im Centre Pompidou oder in der Münchner Pinakothek der Moderne: Jonathan Meeses expressive Bildsprache setzt auf Übertreibung und Entgrenzung – wie in seinem herausragenden dreiteiligen Frühwerk Die Versuchung des ZED de Large (Los 833, 2001, Taxe: € 50.000/60.000).
Zu einer der größten und bedeutendsten Sammlungen Konkreter Kunst in Europa zählt die Sammlung Siegfried Grauwinkel, die in der Karl & Faber Sonderauktion am 5. Dezember 2024 (Teil 1) sowie in einer Real-Time-Online-Auktion am 6. Dezember (Teil 2) unter dem Titel „PUR – Farbe, Form, Konkret“ zum Aufruf kommt. Über 110 Künstlerinnen und Künstler aus 20 Ländern umfasst die hochkarätige Kollektion. Mit dabei die ungarische Künstlerin Dóra Maurer mit QUOD LIBET 51, ein typisches Werk für ihre musikalische Kompositionstechnik „Quod Libet“ (Los 1275, 1998/2008, Taxe: € 50.000/70.000). Maurers Werke sind international in bedeutenden Museen und Sammlungen vertreten.
François Morellet lotet die wissenschaftlich experimentellen Möglichkeiten von Licht und Bewegung aus. Er zählt international zu den wichtigsten Künstlern Konkreter Kunst. Seine minimalistische Bildschöpfung steel.life no. 62 entstand aus dem Spiel mit geometrischen Formen (Los 1280, 1992, € 50.000/70.000). Günter Fruhtrunks Bilder aus den frühen 1970er Jahren sind Ikonen der Konkreten Kunst – wie GRAUSCHWARZ-GELB, (Los 1268, 1970, Taxe: € 50.000/60.000). Anfang 2024 widmete das Lenbachhaus in München Fruhtrunks Werk eine umfassende Ausstellung.
Weitere Highlights aus der Sammlung Grauwinkel: Vier Jahreszeiten von Heimo Zobernig (Los 1236, 1985, Taxe: € 40.000/60.000), eine seltene, frühe kontraststarke Arbeit mit den für den Künstler charakteristischen eindeutigen Farbwerten; Ohne Titel von Callum Innes (Los 1272, (20)10, Taxe: € 20.000/30.000), eine klar strukturierte Arbeit mit der für den schottischen Künstler typischen Gegenüberstellung von monochromen Farbfeldern; Seize Polyèdres von Aurélie Nemours (Los 1263, 1984, Taxe: € 20.000/30.000) – die Französin und Schülerin von Fernand Léger greift als Grande Dame der Konkreten Kunst das kubistisch-konstruktivistische Erbe auf und überführt es konsequent in reine Geometrie.