Alte Meister und Kunst des 19. Jahrhunderts: Hochkarätige Werke und Wiederentdeckungen

Sammler und Liebhaber dürfen sich am 15. November auf zahlreiche Highlights freuen, die nicht nur durch ihre künstlerische Qualität, sondern auch durch ihre Provenienzen begeistern.

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Pressemitteilung

  • Spannende Provenienzgeschichten und Wiederentdeckungen aus Privatbesitz. Darunter der Meister des Verlorenen Sohnes, Josse de Momper und J. F. A. Tischbein.
  • Zahlreiche Meisterwerke in frühen Druckzuständen von Martin Schongauer, Albrecht Dürer, Rembrandt bis zu Goya.

Zu den Höhepunkten der Herbstauktion zählen Werke von bedeutenden Künstlern wie Frans Francken II., dessen Ölgemälde Der Triumph der Liebe (Los 5, um 1621, Taxe: € 30.000/40.000) ein eindrucksvolles Beispiel für die Meisterschaft des Antwerpener Malers des 17. Jahrhunderts ist. Francken, bekannt für die Feinheit seiner malerischen Durchführung und die hohe Originalität seiner Kompositionen, greift hier auf Francesco Petrarcas literarisches Werk „Trionfi” zurück. Ein weiteres Highlight der Auktion ist Los 8, ein Gemälde des Meisters des Verlorenen Sohnes (tätig in Antwerpen, um 1530-1560), das Maria und das Jesuskind vor einer heimischen Hügellandschaft zeigt, die mit großer Genauigkeit aus der täglichen Beobachtung der Natur gestaltet wurde. Dieses Werk auf Eichenholz wird mit einem Schätzpreis von € 50.000 bis 70.000 angeboten und stammt aus badischen Adelsbesitz.

Ein weiteres bedeutendes Werk ist Los 12, eine weite Berglandschaft von Josse de Momper II. (1564 – 1635), einem der führenden flämischen Landschaftsmaler seiner Zeit. Das Gemälde auf Leinwand, das Ende der 1620er Jahre entstanden ist, beeindruckt durch seine großartige Perspektive (Taxe: € 30.000/60.000). Ebenso bemerkenswert ist das Werk Der heilige Josef hält das Jesuskind, Los 29 von Domenico Tiepolo, der mit seinen brillanten Zeichnungen und Gemälden die venezianische Kunst des 18. Jahrhunderts prägte.

In dieser Saison fallen unter der großen Offerte italienischer Altmeisterzeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts besonders die Die Anbetung der Hirten von Santi di Tito (Los 85, um 1583, Taxe: € 15.000/20.000) sowie Judith und Holofernes von Alessandro Turchi, gen. L’Orbetto (Los 89, Taxe: € 8.000/10.000) auf.

Eine Besonderheit des diesjährigen Angebots ist die „Vesuviana“-Abteilung mit Aquarellen und Gouachen aus der Zeit um 1830, die Ansichten des Golfs von Neapel, des rauchenden Vesuvs und des neapolitanischen Alltagslebens zeigen. Diese Werke (Los 115 bis 120) waren unter den Grand Tour Reisenden begehrte Erinnerungsstücke sowie Sammelobjekte und spiegeln die Faszination für die südliche Landschaft und vulkanischen Aktivitäten Süditaliens wider. Darunter zwei Fächerblätter von Saverio Xavier della Gatta (Los 120, Taxe: € 3.000/4.000).

Für Sammler der liebevollen und oft humorvollen Darstellungen von Carl Spitzweg gibt es in der Herbstauktion eine Sammlung von 17 Zeichnungen (Los 131 bis 147), darunter u.a. Postkutsche, umringt von Schaulustigen (Los 131, Taxe: € 2.500/3.000).

Besonders bemerkenswert ist Los 42, ein Doppelporträt von J. F. A. Tischbein, das 2022 noch als „Porträts eines unbekannten Paares“ versteigert wurde (1803, Taxe: € 15.000/20.000). Dank der Expertise von Dr. Martin Franke konnte das Werk nun den historischen Persönlichkeiten Christiane Auguste Wilhelmine, genannt Minna und Christian Wilhelm Reichenbach zugeordnet werden. Minna ist aus der Literaturgeschichte, aufgrund ihres Briefwechsels mit Clemens Brentano bekannt.

Erstmals seit 1955 wieder öffentlich gezeigt wird Los 114 — eine großformatige, zart aquarellierte Zeichnung des Spätromantikers Heinrich Dreber. Die Zeichnung, die Bäume am Felshang aus der Umgebung Dresdens zeigt, bietet einen seltenen Einblick in das Frühwerk des Künstlers (1841, Taxe: € 20.000/25.000).

Die Abteilung für Druckgrafik steht gleichfalls im Fokus der Herbstauktion. Mit insgesamt 222 Losen kann Karl & Faber sein Angebot in diesem Bereich im Vergleich zum Frühjahr steigern und um höchst rare und brillante museale Lebzeitenabzügen ergänzen. Unter den Highlights befindet sich Los 174, ein seltenes Blatt von Martin Schongauer mit dem Titel Die Flucht nach Ägypten. Dieser Kupferstich, der für € 40.000 bis 50.000 angeboten wird, besticht durch die reiche Darstellung exotischer Pflanzen, darunter mit einem Dattelbaum, den Albrecht Dürer in seinem Holzschnitt (Los 223, 1504, Taxe: € 30.000/40.000) übernahm.

Besonders zu betonen ist die qualitätsvolle Dürer-Suite mit zum Teil musealen Arbeiten, die 79 Lose umfasst. Darunter befinden sich bedeutende Werke wie Los 181, Nemesis (Das große Glück), eines der programmatischen Hauptblätter des Nürnberger Meisters, das an Größe nur noch vom „Hl. Eustachius“ übertroffen wird. Der Kupferstich liegt in einem musealen Lebzeitenabzug vor (um 1501, € 60.000/80.000). Der heilige Antonius vor der Stadt, Los 195, diente möglichweise als Neujahrgruß, verbunden mit Wünschen für ein langes Leben. In einem seltenen und brillanten Lebzeitenabzug kommt es für einen Schätzpreis von € 100.000 bis 120.000 zum Aufruf. Samson tötet den Löwen, (Los 206, um 1497/98, Taxe: € 80.000/100.000) gehört zu den frühen Meisterwerken unter Dürers Holzschnitten und zählt zu den schönsten seiner fünf großen Einblattholzschnitten, die in den ersten nachitalienischen Jahren entstanden sind.

Die Rembrandt-Suite umfasst 64 Radierungen, darunter das frühe Werk Christus lehrend (Los 328, Taxe: € 120.000/150.000), das zu den bedeutendsten Werken der Auktion zählt. Dieser tiefschwarze Frühdruck besticht durch die Linienführung und die feinen atmosphärischen Details, die typisch für Rembrandts Radierungen sind.

Den Abschluss der Druckgrafikabteilung bildet eine qualitätsvollen Serie von Francisco de Goya-Radierungen (Los 364, 1825, Taxe: € 50.000/60.000) mit dem Titel Picador caught by a Bull. Diese dichten, malerischen Lithografien sind ein hervorragendes Beispiel für Goyas meisterhafte Beherrschung dieses neuen Mediums und zeigen die Dramatik und Dynamik der spanischen Stierkämpfe in all ihrer Intensität.

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