100 Jahre Karl & Faber – rare Schätze, bedeutende Romantiker und ein Schwerpunkt auf der Münchner Schule

Das Münchner Kunstauktionshaus präsentiert in seiner ersten Jubiläumsauktion des Jahres ein großes Angebot an Alten Meistern und Kunst des 19. Jahrhunderts

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  • Karl & Faber lädt am Donnerstag, den 25. Mai 2023, zu Auktion 316 nach München ein. Bemerkenswert sind drei Neuentdeckungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Darunter eines der äußerst raren Gemälde des italienischen Manieristen Jacopo Zanguidi gen. Bertoja
  • Highlights der Offerte sind romantische Gemälde musealer Qualität – darunter von Friedrich Nerly und Ernst Ferdinand Oehme
  • Einen Schwerpunkt der Auktion bilden Werke der Münchner Schule, darunter Spitzenwerke von Carl Spitzweg und Franz von Stuck

Seine Werke schätzten bereits seine Zeitgenossen und deren Nachfolger – darunter keine Geringeren als Peter Paul Rubens und Rembrandt Harmensz. van Rijn. Beide besaßen Gemälde von Aertgen Claesz. van Leyden. Umso erfreulicher, wenn ein Werk dieser Klasse neu entdeckt wird. Das dem niederländischen Künstler zugeschriebene Ölgemälde Die Geburt Christi (Los 3, um 1520/30) befand sich jahrzehntelang in Privatbesitz. Jetzt kommt es bei Karl & Faber in Auktion 316 zum Aufruf (Taxe: € 40.000/50.000).

Neu auf dem Markt ist eine Elfenbeinschnitzarbeit, mit der Karl & Faber im Jubiläumsjahr eine Premiere feiert. 40 Jahre war diese barocke Rarität in Privatbesitz. Jetzt versteigert das traditionsreiche Münchner Kunstauktionshaus erstmalig eine Skulptur aus Antwerpen, einer der wichtigsten europäischen Handelsmetropolen im 17. Jhd.: Corpus Christi, Flämisch (Matthieu-van-Beveren-Umkreis), (Los 30, um 1650/1670). Das vollplastische Elfenbein-Kruzifix ist allein schon wegen seiner Höhe von über einem halben Meter bemerkenswert (€ 30.000/40.000).

Eine weitere Rarität: Die Taufe Christi (Los 4, um 1569) von Jacopo Zanguidi gen. Bertoja. Von dem italienischen Manieristen sind in den letzten Jahrzehnten auf dem Auktionsmarkt erst sechs Bilder aufgetaucht. Das vorliegende, virtuose Ölgemälde aus einer Düsseldorfer Privatsammlung wird nun erstmals seit 24 Jahren wieder auf dem Markt angeboten (€ 120.000/180.000).

Ein Highlight findet sich in der reichhaltigen Offerte an Künstlern der nord- und süddeutschen Romantik. Zu diesen zählt der aus Erfurt stammende Maler Friedrich Nerly, der sich 1835 in Venedig niederließ. La Serenissima war denn auch zeitlebens sein großes Thema. Mit dem Blick über den Bacino die San Marco in Venedig (Los 56, um 1840) schuf er eine der anspruchsvollsten Ansichten der Lagunenstadt (€ 250.000/300.000).

Mit einer ganz besonderen Provenienz glänzt das Werk eines weiteren norddeutschen Romantikers: Ernst Ferdinand Oehmes Mühle im Plauenschen Grund (Los 51, 1830, € 90.000/120.000). In dem Gemälde verbindet der Maler seine genaue Naturbeobachtung mit einer dramatischen Inszenierung. Bis kurz nach der Jahrtausendwende befand sich das Bild im Besitz der Wettiner, eines der ältesten Geschlechter des deutschen Hochadels. Davor war es im Besitz von König Friedrich August III. von Sachsen.

Ein Fokus der Auktion liegt auf Werken der Münchner Schule. Zu den beliebtesten Künstlern Deutschlands zählt Carl Spitzweg. In der aktuellen Karl & Faber Auktion ist der Münchner Maler gleich mit fünf Gemälden vertreten. Mit feinem Witz porträtierte er um 1845 ein damals gängiges Sujet. Der Sonntagsjäger (Los 78, um 1845) zeigt einen Bürger bei der Jagd, die bis kurz zuvor dem Adel vorbehalten war (€ 200.000/300.000). Ein aktuelles Thema greift das Gemälde Auf der Bastei (Der Posten – Friede – Gähnender Wachposten) auf (Los 79, um 1856). In die Szene mit dem Soldaten vor einer eingewachsenen Kanone kann der Betrachter durchaus die Sehnsucht nach Frieden interpretieren (€ 160.000/260.000). Zur Münchner Schule zählt gleichfalls Wilhelm Leibl. Er ist in der Auktion mit dem Bildnis eines Münchner Herrn (Los 114, um 1867, Taxe: € 30.000/40.000) vertreten. Außerdem darf Münchens Malerfürst des Symbolismus natürlich nicht fehlen. Im Ölgemälde Kentaur und Amor (Los 154, 1902) entdeckt Franz von Stuck das aus der griechischen Mythologie stammende kraftstrotzende, triebgesteuerte Fabelwesen wieder. Doch bei ihm darf der Kentaur auch altern: Der Pferdmensch durchstreift gut angegraut mit Eselsohren und Flöte spielend den Wald, auf ihm steht Amor wie ein Kunstreiter – zweifellos eine boshafte Satire auf das Altern (€ 100.000/150.000).

Karl & Faber erzielte in der vorigen Herbstsaison spektakuläre Ergebnisse bei den Papierarbeiten. Ein Weltrekord gelang mit einer Zeichnung von Heinrich Dreber, gen. Franz Dreber, welche nach dem Aufruf bei € 9.600 ihrem Einlieferer ein Ergebnis von € 106.680* brachte! Auch dieses Mal ist eine herausragende Bleistiftzeichnung des deutschen Malers der Romantik dabei: Das Tal der Egeria, (Los 194, 1852/53, € 6.000/8.000). Eine Rarität der Papierarbeiten sind Philipp Otto Runges weiße Scherenschnitte. Aus dem unmittelbaren Umfeld von Runge, der Hamburger Familie Speckter, stammen zwei Inkunabeln des norddeutschen Romantikers: Bei der Kornblume (Los 201, € 16.000/18.000) und dem Eichenzweig (Los 202, € 15.000/17.000) hat er das Charakteristische der Pflanzen herausgearbeitet.

Auch diesmal kommen bei den Münchner Druckgrafikexperten zahlreiche auserlesene Blätter großer Meister zum Aufruf: Allein von Albrecht Dürer gehen 32 Kostbarkeiten ins Rennen. Darunter der Kupferstich Ritter, Tod und Teufel (Los 272, 1513, € 50.000/60.000). Dieser gilt als der erste der drei zwischen 1513 und 1514 ausgeführten sogenannten Meisterstiche. Die Rembrandt Harmensz. van Rijn-Offerte umfasst 42 großartige Blätter. Für die Liebhaber des niederländischen Ausnahmekünstlers sind drei höchst seltene Radierungen besonders interessant: Das Studienblatt mit Kopf des Künstlers, einem Bettlerpaar, Kopf (Los 304, 1632) ist ein wirkungsreicher, lebendiger und tiefschwarzer Druck. Das Selbstbildnis mit dem Säbel (Los 306, 1634) ist ein außergewöhnlich schöner, wirkungsreicher Druck. Die Platte ist nicht erhalten, es gibt keine Spätdrucke! Die große Kreuzabnahme (2. Platte) (Los 311, 1633) ist ein hervorragender, in den dunklen Partien tiefschwarzer Lebzeitenabzug ohne Anzeichen von Abnutzung. Die großformatige Radierung wiederholt ein zum selben Zeitpunkt entstandenes Gemälde des Künstlers, das sich heute in der Alten Pinakothek in München befindet. Taxe: jeweils € 40.000/50.000.

„Auch im Jubiläumsjahr ist es uns gelungen, ein besonders reichhaltiges Angebot für unsere internationalen Bieter zusammenzustellen“, sagt Dr. Rupert Keim, Geschäftsführender Gesellschafter von Karl & Faber. „Wir freuen uns, neben vielen hochwertigen Neuentdeckungen und einmaligen Gelegenheiten zahlreiche Werke von höchster musealer Qualität präsentieren zu können.“

 

AUKTIONSTERMINE

Live-Auktionen
Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts 25. Mai 2023
Moderne & Zeitgenössische Kunst 29. und 30. Juni 2023

Online-Only-Auktionen
Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts 2. bis 16. Mai 2023

 

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