Nachbericht zu Auktion 298
Neue Liebe zu alten Meistern | Die Karl & Faber Herbstauktion Alte Meister & 19. Jahrhundert brachte den Einlieferern erstklassige Ergebnisse, die Bieterlust bleibt ungebrochen
PDF | Nachbericht zu Auktion 298 – Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts
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- Spitzenergebnisse lieferte bei Karl & Faber wie gewohnt die Druckgrafik. Die große Albrecht-Dürer-Offerte wurde fast komplett verkauft, drei der Dürer-Lose landeten in den Top Ten der Ergebnisse (siehe unten)
- Das internationale Auktionspublikum bot auf allen Kanälen und brachte ein Ergebnis von knapp 1,5 Millionen Euro netto, was 80 Prozent der Schätzung entspricht. Mehrere Gemälde gingen an Museen, darunter für € 50.000* Der Geologe von Carl Spitzweg (Los 84)
- Mit € 106.250* erzielte der Top-Favorit der Offerte – Die Plünderung nach der Schlacht – von Sebastian Vrancx (Los 4) das Top-Ergebnis – weit über dem Schätzwert von € 40.000/60.000
Auf gewohnt erfolgreichem Niveau verlief trotz erschwerter Bedingungen durch den Teil-Lockdown die Karl & Faber Auktion Alte Meister & 19. Jahrhundert. Der Nettoumsatz liegt bei knapp 1, 5 Millionen Euro, was 80 Prozent der Schätzung entspricht.
Eine kleine Bieterschlacht lieferten sich fünf Telefonbieter für Sebastian Vrancx‘ Plünderung nach der Schlacht (Los 4). En détail zeigt der flämische Künstler mit seinem Gemälde, was der Krieg mit den Menschen machen kann. Für den siegreichen Bieter aus dem Ausland nahm das kleine Ersteigerungsscharmützel allerdings ein gutes Ende: Er kann den Dachbodenfund aus Norddeutschland nun für € 106.250* in seiner Sammlung aufhängen. Damit lieferte der Top-Favorit der Herbstofferte auch das Top-Ergebnis zur Karl & Faber Auktion 298. Der Schätzpreis hatte bei € 40.000/60.000 gelegen.
Mehrere Museen dürfen sich ebenfalls freuen, mit ihrem Gebot die eigene Sammlung bereichern zu können. So ging Carl Spitzwegs Werk Der Geologe (Los 84) für € 50.000* an ein deutsches Museum, genauso wie Simon Peter Tilemanns Bildnis einer Bremer Familie, (Los 7), für das € 11.875* erzielt wurden. Ein holländisches Museum bekommt den Entwurf für einen Tafelaufsatz mit fünf Figuren vom Master of the Bluewash (Los 135). Mit € 5.000* erreichte die Zeichnung ihren oberen Schätzwert.
Landschaft oder Mensch im Mittelpunkt? Das war die große Frage vor der Auktion. „Beides“ war die Antwort danach: Das vermenschlichte Jesuskind von Puccio di Simone in dessen Werk Thronende Madonna mit Kind (Los 5) fand jedenfalls seinen Fan. Dem war das Gemälde € 45.000* für einen Platz in seiner Privatsammlung in Süddeutschland wert. Eine Süddeutsche Landschaft mit Wanderern von Johann Georg von Dillis (Los 55) begeisterte gleich mehrere Liebhaber. Ein deutscher Sammler trug nach langem Bietergefecht den Sieg mit einem Gebot von € 37.500* davon.
Auch die Partie im Englischen Garten vom gleichen Künstler (Los 54) kam über den Schätzpreis. Ein Internetbieter ersteigerte das Landschaftsgemälde für € 15.000*.
Ein Coup gelang Wilhelm Busch mit seinem neunfachen „Selfie“. Die Selbstkarikatur (Sammelbild mit neun Selbstbildnissen und eine Landschaft) (Los 81) startete mit einem Schätzpreis von € 12.000/15.000 und landete überraschend bei € 25.000*. Das Gemälde wurde aus Südkorea beboten. Auch eine doppelseitige Zeichnung des Comicpioniers (Los 235) brachte unerwartete € 5.625* – fast das Fünffache der ursprünglichen Schätzung.
Die Zeichnungen der Alten Meister erzielten ebenfalls sehr gute Ergebnisse. Jacopo Guaranas Allegorie der Jugend (Los 163) konnte ihren Schätzpreis nach einem langen telefonischen Bietergefecht mehr als verdoppeln. Eine Privatsammlung in der Schweiz kann die großformatige Arbeit nun für € 12.500* ihr Eigen nennen. Jan Lievens’ Landschaft mit Baum (Los 150) – eine sehr seltene Arbeit – ging für € 10.625* an einen Telefonbieter aus Nordrhein-Westfalen.
In der Epoche des 19. Jahrhunderts brachte die Innenansicht des Marokkanischen Palais auf Schloss Linderhof (Los 250) einen schönen Gewinn für den Einlieferer. Heinrich Brelings Aquarell- und Gouachebild erwarb eine bayerische Sammlung für € 12.500*.
Die Druckgrafikofferte von Karl & Faber Kunstauktionen bot auch diesmal das gewohnte Bild:
hervorragende Preise für hochwertige Blätter. Besonders beliebt ist das Gebiet inzwischen wieder bei US-amerikanischen Sammlern und bei Kunstliebhabern aus Deutschland. Unschlagbar dieses Mal die Albrecht-Dürer-Offerte: Die 38 Werke (Lose 264–301) wurden fast komplett verkauft, meist innerhalb oder über der Schätzung. Drei der Lose stiegen in die Top Ten der Ergebnisse auf (siehe unten).
Das ungleiche Paar (Los 267) bekam mit € 47.500* den höchsten Zuschlag in der Druckgrafik. Die große Passion (Los 281) erzielte über das schriftliche Gebot eines US-Amerikaners mit € 30.000* das Dreifache der oberen Schätzung.
Selten auf dem Markt, sehr gesucht und mit spektakulären Motiven – das sind die außergewöhnlichen Kupferstiche nach Pieter Bruegel d. Ä. Kein Wunder, dass die Lose 314 bis 318 alle einen neuen Besitzer fanden. Die großen Fische fressen die kleinen (Los 314) konnte mit € 32.500* die obere Schätzung mehr als verdoppeln, Die Versuchung des Heiligen Antonius (Los 315) verdoppelte mit € 21.250* fast die untere Taxe.
Eine sichere Bank bei Karl & Faber Kunstauktionen sind Blätter von Rembrandt Harmensz van Rijn. Auch diesmal enttäuschte der niederländische Meister von Licht und Schatten nicht. Von den 14 angebotenen Werken (Lose 326–339) gingen nur vier in den Nachverkauf.
Raritätenjäger kamen ebenfalls auf ihre Kosten: Die Schreibkunst von Christian Wilhelm Ernst Dietrich, genannt Dietricy (Los 383) ließ den Schätzpreis von € 1.100 hochschnellen auf ein Ergebnis von € 7.500*. Von dem Abdruck in Blau gibt es nur zwei Exemplare. Ebenfalls höchst selten sind die vier Blätter Die vier Tageszeiten Der Morgen – Der Mittag – Der Abend – Die Nacht von Johann Heinrich Lips (Los 382). Dort stieg das Ergebnis mit € 8.125* auf über das Doppelte des oberen Schätzpreises.
*alle Angaben inkl. Aufgeld (25 %) ohne MwSt. und ohne Gewähr
Top Ten – Karl & Faber Herbstauktion 298
- Sebastian Vrancx (Los 4): Die Plünderung nach der Schlacht
Ergebnis: € 106.250* Schätzpreis: € 40.000/60.000 - Carl Spitzweg (Los 84): Der Geologe
Ergebnis: € 50.000* (Schätzpreis: € 40.000/60.000) - Albrecht Dürer (Los 267): Das ungleiche Paar
Ergebnis: € 47.500* (Schätzpreis: € 12.000/14.000) - Puccio di Simone (Los 5): Thronende Madonna mit Kind
Ergebnis: € 45.000* (Schätzpreis: € 40.000/60.000) - Johann Georg von Dillis (Los 55): Süddeutsche Landschaft mit Wanderern
Ergebnis: € 37.500* (Schätzpreis: € 20.000/25.000) - Nach Pieter Bruegel d. Ä. (Los 314): Die großen Fische fressen die kleinen
Ergebnis: € 32.500* (Schätzpreis: € 12.000/14.000) - Rembrandt Harmensz van Rijn (Los 328): Der Arzt Ephraim Bonus
Ergebnis: € 31.250* (Schätzpreis: € 30.000/40.000) - Albrecht Dürer (Los 281): Folge von 11 Bll. und Titel: Die große Passion
Ergebnis: € 30.000* (Schätzpreis: € 8.000/10.000) - Wilhelm Busch (Los 81): Selbstkarikatur (Sammelbild mit neun Selbstbildnissen und einer Landschaft)
Ergebnis: € 25.000* (Schätzpreis: € 12.000/15.000) - Albrecht Dürer (Los 271): Das Löwenwappen mit dem Hahn
Ergebnis: € 22.500* (Schätzpreis: € 15.000/20.000)
*alle Angaben inkl. Aufgeld (25 %) ohne MwSt. und ohne Gewähr
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