Highlight Auktion Alte Meister: ALBRECHT DÜRERs „Das Babylonische Weib“

Figur XIII aus der Folge: Die Apokalypse.

Brillanter, ganz ausgezeichneter tiefschwarzer Probedruck von überragender Qualität, vor dem Text. Ganzrandig bis auf das rechte untere Eck, wie von Meder für Probedrucke gefordert. Ringsum mit winzigem Rändchen um die Einfassungslinie. Selten so schön.

Die Beschreibung Babylons und seines Untergangs in den Kapiteln 17 und 18 der Offenbarung des Johannes ist hier mit der Ankunft des siegreichen Christusheeres in den Wolken oben links verknüpft. Hauptperson ist jedoch die schöne Buhlerin auf einer vierfüßigen, vielköpfigen Vogelbestie, deren geschuppter Leib antike Sirenen assoziiert. Für die Darstellung der nach venezianischer Mode gekleideten Buhlschaft griff Dürer auf seine Zeichnung einer schönen Venezianerin in heiratsfähigem Alter zurück. Der Deckelpokal in ihrer Rechten reicht –, wie ihre Sünden – bis in den Himmel hinein. Links unten hat sich eine Menschenmenge versammelt – Vertreter des städtischen Bürgertums – die von einem Orientalen in prachtvoller Kleidung auf die babylonische Hure hingewiesen werden. Ganz außen links kniet ein ausgemergelter Dominikanermönch, dessen hoffnungsvoller Blick wohl eher dem am Himmel schwebenden Engel gilt, der den Untergang Babylons verkündet, als der schönen Buhlerin.

Dürer schuf die Blätter der Apokalypse nach seiner ersten Italienreise 1494/95, nachdem er sich 1497 in Nürnberg selbstständig gemacht hatte. Die Apokalypse war kein Auftragswerk, vielmehr hat sie der Künstler aus eigener Initiative konzipiert, geschnitten und veröffentlicht. Die 15 großformatigen Holzschnitte der Apokalypse gehören heute wie damals zu Dürers begehrtesten Blättern. In dieser Qualität und Erhaltung ein Rarissimum auf dem Markt.

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